In einer Führung sollen die Eindrücke aus der Kinovorführung von »Night Will Fall« vertieft werden. An einem Ort, der den Nazis als frühes KZ gedient hat.
Die Gedenkstätte Ahrensbök wurde am 8. Mai 2001 in dem einzigen in Schleswig-Holstein erhaltenen Gebäude eröffnet, in dem 1933 ein frühes KZ bestand. An Beispielen aus der Region werden Anfang, Alltag und Ende der nationalsozialistischen Diktatur zwischen 1933 und 1945 thematisiert. Die Gedenkstätte ist außerschulischer Lernort, Dokumentations- und Ausstellungsstätte, Gedenk- und Nachdenkstätte sowie Bildungs- und Begegnungsstätte.
Wie kaum anderswo lassen sich in Ahrensbök Anfang, Alltag und Ende des Nationalsozialismus an regionalen Beispielen thematisieren. In fünf Dauerausstellungen wird in Bildern und Texten gezeigt, dass Terror und Kriegsfolgen zwischen 1933 und 1945 nicht nur in fernen Orten stattfanden. Auch in Gemeinden wie Ahrensbök und in Regionen wie dem Landesteil Lübeck des Freistaats Oldenburg – später: Ostholstein in Schleswig-Holstein – regierte der nationalsozialistische Terror.
Hier gab es mehrere frühe Konzentrationslager, zahlreiche Lager für Zwangsarbeiter - und Zwangsarbeiter, so genannte Fremdarbeiter, ein Durchgangslager mit überlebenden Häftlingen aus den Konzentrationslagern Auschwitz-Fürstengrube und Mittelbau-Dora am Ende des Krieges. Es wurden Internierungslager für Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter eingerichtet.
In dieser Gemeinde wurde ein KZ zur Schule umgewandelt. Es gab eine Lehrerinnenbildungsanstalt, in der junge Frauen im Schnellverfahren zu Volksschullehrerinnen im Sinne der nationalsozialistischen „Pädagogik“ ausgebildet wurden. Obwohl nur wenige Ahrensböker Bürgerinnen und Bürger jüdischer Herkunft oder jüdischen Glaubens waren, wurde eine große Familie enteignet und zur Auswanderung gezwungen, während Bürger jüdischer Herkunft die zwölf Jahre der Nazi-Diktatur unbeschadet in Ahrensbök überlebten.
Diese Kleinstadt steht exemplarisch für den schwierigen Versuch, die Erinnerung daran vor Ort auf eine feste Grundlage zu stellen. Mit den Ausstellungen in dieser Gedenkstätte soll das allzu lang Vergessene und Unterdrückte öffentlich gemacht werden.